Sex und Ehrlichkeit

Man könnte meinen, sexuelle Ehrlichkeit bedeutet, dem Partner/der Partnerin treu zu sein und ihm/ihr nichts von Überstunden vorzuschwindeln, wenn man mal wieder in der Kneipe einen über den Durst getrunken hat. Aber wirkliche sexuelle Ehrlichkeit geht tiefer – und sie ist eine der sichersten Möglichkeiten herauszufinden, ob man eine gesunde Beziehung führt. Vermeidet daher die folgenden Beziehungslügen.

  1. “Mir geht’s gut.” Viele Menschen vermeiden Konflikte, indem sie ihre Gefühle verbergen und meinen, ein/e gute/r Partner/in müsse seine/ihre Bedürfnisse hinten anstellen. Während eine gelegentliche Notlüge („Nein, Dein Po sieht darin nicht zu dick aus.“) nicht unbedingt schlecht sein muss, steigert sich allmählich die eigene Verbitterung, wenn man seine/n Partner/in immer an erste Stelle stellt. Das heißt nicht, dass man zickig sein muss: sei einfach ehrlich und sage, was Du fühlst – und beziehe diese Gefühle auf Dich selbst, anstatt Deinem Partner/Deiner Partnerin die Schuld dafür zu geben. Anstatt zu sagen “Es ist rücksichtslos von Dir, dass Du schon wieder zu spät bist”, sagst Du: “Ich habe das Gefühl, dass Du mich als selbstverständlich betrachtest, wenn Du Deine Pläne in letzter Minute änderst, ohne mir Bescheid zu sagen.“ So bekommst Du wahrscheinlich eine weniger defensive Reaktion und bleibst Dir trotzdem treu.
  2. “Ooh, ooh, aah.” Sowohl Männer, als auch Frauen können den Orgasmus vortäuschen, um die Gefühle des Partners/der Partnerin nicht zu verletzen (oder um den Sex zu beenden, wenn er ihnen zu lange dauert). Allerdings wird Dein/e Partner/in annehmen, dass er/sie alles richtig macht, wenn Du ihn immer vortäuschst – und so wird er/sie es beim nächsten Mal vermutlich genauso machen, weil 'es super funktioniert hat'. Stattdessen solltest du Deinem Partner/Deiner Partnerin zeigen, was Dich in Fahrt bringt oder gegebenenfalls zugeben, dass Du zu müde/gestresst/betrunken bist, um zum Höhepunkt zu kommen. Beim Sex muss man nicht immer gleichzeitig kommen, und den Orgasmus vorzutäuschen, wird auf lange Sicht gesehen zu schlechterem anstatt zu besserem Sex führen
  3. “Das mache ich doch gerne.” Jeder hat unterschiedliche Vorlieben, aber nur weil Dein/e Partner/in Sex mit Dir will, heißt das nicht, dass Du ja sagen musst. Wenn Dir die Vorstellung einer bestimmten Stellung nicht gefällt, sei ehrlich (ohne dabei voreingenommen zu sein). Akzeptiere es aber auch, wenn Dein/e Partner/in etwas nicht machen möchte, was Du gerne ausprobieren würdest. Kompromisse gehören zu einer Beziehung, aber wenn Du dich bei etwas nicht wohl fühlst, ist es besser, Du vertrittst Deinen Standpunkt. Wahres sexuelles Selbstbewusstsein bedeutet auch, nicht immer „Ja“, sondern auch „Nein“ sagen zu können.
    Eine gesunde und liebevolle Beziehung beruht auf Vertrauen, Zuneigung und Respekt – also zeig Deinem Partner/Deiner Partnerin den nötigen Respekt und sei ehrlich zu ihm/ihr. Das Vertrauen, das Du dann zurückbekommst, wird auf einer viel stabileren Grundlage stehen.

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